Ausflugsticker Bayern

Unterstützung für die digitale Besucherlenkung

Die Reise- und Ausflugslust der Menschen ist groß. In einigen Ausflugsdestinationen ist das mit Herausforderungen verbunden: Der „Ausflugsticker Bayern“ soll Abhilfe schaffen und die Gäste bequem, schnell und sinnvoll lenken.

Maibaum vor weiß-blauen Himmel

Besonders an sonnigen Wochenenden stoßen manche Orte vermehrt an ihre Grenzen. Denn der intensive Ausflugsverkehr führt oft zu langen Staus, einem Mangel an Parkplätzen und überfüllten Ortschaften sowie Sehenswürdigkeiten. Das führt nicht nur zu Unzufriedenheit bei den Gästen, sondern auch bei den Einheimischen. Die Natur erleidet häufig Schäden, und die Corona-Pandemie hat diese Situation nicht verbessert. Im Gegenteil, die Einschränkungen im Reiseverkehr haben die Probleme vielerorts sogar noch verschärft.

Um dieses Problem anzugehen und Bayern auch in Zukunft als attraktive Reisedestination zu erhalten, wurde im Jahr 2020 die erste Version des „Ausflugsticker Bayern“ ins Leben gerufen. Dieser wurde in enger Zusammenarbeit mit den vier regionalen Tourismusverbänden in Bayern (Allgäu/Bayerisch-Schwaben, Franken, Oberbayern München und Ostbayern) entwickelt.

Mit aktuellen Informationen (Ausflugs-)Erlebnis für Gäste verbessern

Der „Ausflugsticker Bayern“ ist ein digitales Tool zur Besucherlenkung und in allen Regionen Bayerns anwendbar. Das Ziel ist es, damit Überlastungseffekten sowie Menschenansammlungen, die mit dem intensiven Ausflugsverkehr einhergehen, zu vermeiden. Mit Empfehlungen zu alternativen Reisezielen entzerrt das Tool zudem die Gästeströme zeitlich: Denn Bayern bietet weit mehr als nur die bekannten Sehenswürdigkeiten und Regionen – das Bundesland kann auf vielfältige Weise entdeckt und erlebt werden.

Der Ausflugsticker Bayern unterstützt die Nutzerinnen und Nutzer sowohl bei der Planung von (Tages-)Ausflügen als auch beim Besuch direkt vor Ort. Unter anderem mit Auslastungsdaten zu Parkplätzen und Sehenswürdigkeiten – teilweise sogar mit Wartezeiten. Neben der Berechnung der Anfahrtsroute mit dem PKW oder ÖPNV, informiert der Ausflugsticker Bayern zusätzlich über die Verkehrslage sowie Straßensperrungen und gibt allgemeine Reisehinweise. Insgesamt gibt es aktuell rund 300 Datensätze, die regelmäßig aktualisiert werden. Mit diesen Daten sollen in Zukunft auch Prognosen erstellt werden können, die aus den Auslastungs-, Mobilitäts-, ÖPNV- und Wetter-Daten gewonnen werden.

Im Fokus steht dabei vor allem die Benutzerfreundlichkeit: Neben dem übersichtlichen Aufbau, können Nutzerinnen und Nutzer nach relevanten Auskünften filtern (z.B. Art der Meldung oder Aktivität, Entfernung und Zeitraum) und die regelmäßig aktualisierten Informationen verfolgen. Um Gästen die Suche nach relevanten Informationen für ihren Aufenthalt zu erleichtern, kann der „Ausflugsticker Bayern“ auch in Form eines Widgets auf Webseiten eingebunden werden. So können Regionen und Destinationen ihre Gäste direkt mit allem Wissenswerten zur Region informieren und ersparen ihnen die aufwendige Recherche auf verschiedenen Webseiten. Die regelmäßige Pflege der bereitgestellten Daten im „Ausflugsticker Bayern“ ist dabei essenziell.

Potenziale des digitalen Tools

Das effektive Lenken und Leiten der Gäste trägt nicht nur zum Schutz und Erhalt der Lebensräume in der Natur – und somit zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus – bei, sondern leistet auch einen entscheidenden Beitrag zu einer größeren Tourismusakzeptanz. Denn der Tourismus ist nur dann langfristig erfolgreich, wenn die einheimische Bevölkerung mit der Situation vor Ort zufrieden ist und den Besuch der (Tages-)Ausflugsgäste zu schätzen weiß. Damit leistet der „Ausflugticker Bayern“ einen wichtigen Beitrag zum Erhalt eines attraktiven Lebens- und Urlaubsraums. Das Tool fördert zudem die digitale Transformation des Bayerntourismus, welche durch den Ausbau einer stärker vernetzten Dateninfrastruktur erreicht werden soll.

Funktionsweise und Daten

Die Inhalte des Ausflugtickers basieren größtenteils noch auf einer manuellen Pflege. Diese führen die Tourismusverbände, Destinationsmanagementorganisation (DMO) und deren Melde-Partnernetzwerke vor Ort durch. Um aktuelle und qualitative Daten bereitzustellen, müssen alle mitarbeiten und ihre Daten digital zur Verfügung stellen. Hierfür gibt es bereits eine vereinfachte und halbautomatisierte Meldungsmöglichkeit, die durch einen QR-Code unterstützt wird. Somit können die lokalen Partnerregionen und DMO-Mitarbeitende schnell, unkompliziert und mobil die aktuelle Auslastung bestätigen und bearbeiten.

Ziel für die Zukunft ist es, die Daten voll automatisiert als digitale Echtzeit-Daten in den Ausflugsticker zu integrieren und somit auch KI-basierte Prognosen bereitstellen zu können. Einen wichtigen Beitrag leistet dabei das Sonderprogramm „Tourismus in Bayern – fit für die Zukunft“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Darin werden u. a. Maßnahmen zur Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung von Echtzeitauslastungsdaten an touristisch relevanten Parkplätzen und Attraktionen gefördert. Einer der ersten Parkplätze, dessen automatisierte Auslastungserfassung durch das Förderprogramm unterstützt wird, ist der Parkplatz Bretterschachten Bodenmais. Weitere beliebte Parkplätze, die mittels sensorischer Erfassung ihre Echtzeitdaten in den „Ausflugsticker Bayern“ einspeisen, sind z. B. am Alatsee in Füssen und der Wanderparkplatz „Auf der Höh“ in Bad Hindelang.

Ausblick

Weiterhin ist auch Usability ein Thema, das in der Weiterentwicklung des digitalen Tools große Beachtung findet: In der Planung sind der stetige Ausbau und die Anpassung des Ausflugstickers an die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer. So wurde inzwischen auch eine Routing-Funktion für öffentliche Verkehrsmittel mithilfe des Bayern-Fahrplans eingeführt. Damit können nun auch Verspätungen und Ausfälle bei Bus und Bahn berücksichtigt und die Ausflugsgäste auf eine alternative Verbindung umgeleitet werden.

Perspektivisch wird der „Ausflugsticker Bayern“ eng mit der BayernCloud Tourismus (BCT) verknüpft. Die BCT soll der zentrale Datenlieferant für den Ticker sein, zudem sollen über die BCT auch die bereits erwähnten Prognosen bereitgestellt werden.

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