New Work im Tourismus: Moderne Arbeitswelten gestalten, Fachkräfte gewinnen

Flexible Arbeitszeiten statt starrer Schichtpläne, persönliche Entwicklung statt fester Hierarchien: Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Flexibilität, Home-Office-Optionen und eine moderne Unternehmenskultur stehen bei Beschäftigten heute hoch im Kurs. Für touristische Dienstleistungsbetriebe bedeutet dies eine besondere Herausforderung, denn wie lassen sich moderne Arbeitskonzepte wie Home-Office in einer Branche umsetzen, die vom direkten Gästekontakt lebt? Der Schlüssel liegt in innovativen Ideen, gelebter Unternehmenskultur und einem klaren Bekenntnis zum Menschen im Mittelpunkt. 

New Work – von flexiblen Arbeitszeiten bis agiler Zusammenarbeit 

Der Begriff New Work wurde Ende der 1970er-Jahre vom österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen Prof. Dr. Frithjof Bergmann geprägt. Heute beschreibt der Begriff den fundamentalen Wandel in der Arbeitswelt, vor allem geprägt durch Digitalisierung, Globalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. All diese Entwicklungen verändern nicht nur die Art, wie gearbeitet wird, sondern eröffnen auch völlig neue Chancen für die Art und Organisation der Zusammenarbeit.  

Die konkrete Umsetzung von New Work ist dabei so individuell wie jedes Unternehmen selbst: Ob agile Arbeitsmethoden, flexible Arbeitszeiten oder partizipative Führung und Co-Working Spaces – viele dieser Arbeitskonzepte und -modelle fallen heute unter den Sammelbegriff New Work.  

© Unsplash

Zwischen Digitalisierung und Fachkräftemangel: Warum Technik allein nicht reicht  

Die zunehmenden Spannungen zwischen wirtschaftlichen Anforderungen, technologischer Transformation und den Erwartungen der Mitarbeitenden stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Gerade die Dienstleistungsbranche lebt vom persönlichen Kontakt, in der Hotellerie und Gastronomie, in Freizeiteinrichtungen oder bei Gästeführungen ist die physische Präsenz der Mitarbeitenden unverzichtbar. Ein digitaler Check-in am Automaten oder Servierroboter können zwar bei Personalengpässen unterstützen, führen jedoch nicht zwangsläufig zu einer neuen Arbeitskultur oder einem attraktiven Arbeitsplatz. Die Branche steht daher unter Druck: Der Fachkräftemangel ist real, die Erwartungen der Generationen Y und Z steigen und die Digitalisierung bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich.  

Attraktive Arbeitsbedingungen jenseits des Home-Office

Um zukunftsfähig zu bleiben, lohnt es sich für Unternehmen jetzt zu handeln und moderne Arbeitsbedingungen schaffen. Auch ohne Home-Office gibt es vielfältige Möglichkeiten, innovative Arbeitskonzepte zu etablieren. Denn moderne Arbeitsbedingungen definieren sich heute über mehr als nur flexible Arbeitsorte. Sie zeichnen sich vor allem durch Flexibilität, Wertschätzung und eine zeitgemäße Unternehmenskultur aus. Dazu zählen unter anderem:  

People Management als strategischer Erfolgsfaktor  

Wer gute Mitarbeitende finden und langfristig halten möchte, steht vor einer anspruchsvollen, aber lösbaren Aufgabe. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels ist gute Personalführung ein strategischer Erfolgsfaktor. Wer Menschen für sein Unternehmen gewinnen und begeistern möchte, sollte daher über klassische Anreizsysteme hinausdenken. Eine faire Bezahlung bildet die Basis, entscheidend sind jedoch andere Faktoren: Wertschätzung im Alltag, echte Entwicklungsperspektiven und eine Unternehmenskultur, die gelebt statt nur kommuniziert wird.  

Erfolgreiches und modernes People Management funktioniert, wenn der einzelne Mensch mit seinen Stärken, Interessen und Bedürfnissen in den Fokus gerückt wird. Es geht darum, individuelle Potenziale zu erkennen und zu fördern. Und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende einbringen, wachsen und wohlfühlen können. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel: 

  • Regelmäßiges Feedback: Ein wertschätzender Dialog auf Augenhöhe stärkt nicht nur die Motivation, sondern auch die Bindung zum Unternehmen. 
  • Coaching und Mentoring: Interne Begleitangebote helfen insbesondere neuen oder jungen Mitarbeitenden, sich schneller zurechtzufinden und eröffnen Perspektiven für den nächsten Karriereschritt. 
  • Gezielte Weiterbildungsangebote: Ob digitale Kompetenzen, Führungstraining oder Sprachkurse, wer die Fortbildung von Mitarbeitenden aktiv unterstützt, investiert auch in die Zukunft des Betriebs. 
  • Individuelle Entwicklungspfade: Eine Karriere muss nicht immer vertikal verlaufen. Unternehmen, die flexible Rollenmodelle und Aufstiegschancen bieten, erhöhen ihre Attraktivität für vielfältige Zielgruppen. 
© tourismus.bayern, Gert Krautbauer

Employer Branding

Was intern an Haltung, Kultur und Führungsverständnis gelebt wird, sollte auch nach außen sichtbar werden. Genau hier setzt erfolgreiches Employer Branding an. Eine glaubwürdige und starke Arbeitgebermarke zeigt potenziellen Mitarbeitenden, wofür das Unternehmen steht, was es auszeichnet und warum sich eine Mitarbeit lohnt. Dabei kommt es nicht auf eine perfekte Hochglanz-Inszenierung an, sondern vor allem auf Authentizität, Klarheit und Konsistenz. 

Besonders in einer Branche, in der der persönliche Kontakt zentral ist, können echte Geschichten, Einblicke hinter die Kulissen und Stimmen aus dem Team eine starke Wirkung entfalten. Employer Branding bedeutet, Haltung sichtbar zu machen, sei es auf der Unternehmenswebsite, auf Social Media oder Karrieremessen. Wer seine Werte, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten transparent kommuniziert, hebt sich nicht nur von Mitbewerbern ab, sondern stärkt auch das Vertrauen potenzieller Bewerberinnen und Bewerber.   

© tourismus.bayern – Gert Krautbauer

Netzwerke als Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg 

Viele touristische Betriebe sind mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert, etwa mit dem Finden und Binden qualifizierter Fachkräfte. Daher gewinnen starke Netzwerke zunehmend an Bedeutung. Denn sie schaffen die Basis für einen offenen Austausch, fördern innovative Lösungsansätze und ermöglichen Synergien, von denen alle Beteiligten profitieren. Statt im Wettbewerb um Talente in Konkurrenz zu treten, lohnt es sich, stattdessen auf Kooperation und Austausch zu setzen. Zahlreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind hier vorstellbar, beispielsweise:  

Fazit: Modern arbeiten heißt neu denken  

New Work ist kein Konzept „von der Stange“, sondern ein individueller, oft schrittweiser Entwicklungsprozess, geprägt von Offenheit, Mut zur Veränderung und einer klaren Haltung. Wer neue Denkweisen zulässt und moderne Arbeitswelten aktiv mitgestaltet, stärkt nicht nur die eigene Arbeitgebermarke, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der gesamten Tourismusbranche. Die Tourismuswirtschaft in Bayern bringt dafür beste Voraussetzungen mit: kreative Unternehmen, engagierte Mitarbeitende und eine Kultur der Zusammenarbeit. Diese Potenziale gilt es zu nutzen: Mit Weitblick, Verantwortung und dem Menschen im Mittelpunkt.  

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