Unterstützung für die digitale Besucherlenkung – Update Ausflugsticker Bayern

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Der Frühling ist da. Und die Leute haben wieder Lust, die wärmeren Temperaturen draußen zu genießen und Ausflüge zu unternehmen. In einigen Destinationen ist das aber auch mit einer Herausforderung verbunden, die an sich nicht wirklich neu ist: Besonders an sonnigen Wochenenden zieht es die Menschen in die bayerischen Ausflugsdestinationen, wobei manche Orte vermehrt an ihre Grenzen stoßen. Denn oft ist der intensive Ausflugsverkehr mit langen Staus, Parkplatzmangel und überfüllten Ortschaften sowie Sehenswürdigkeiten verbunden.

Maibaum vor weiß-blauen Himmel
Maibaum vor weiß-blauen Himmel © Florian Werner

Das führt nicht nur zur generellen Unzufriedenheit bei den Besucher*innen selbst, sondern auch bei den Einheimischen. Auch kommt die Natur oftmals zu Schaden. Diese Situation hat sich durch die Corona-Pandemie nicht geändert – vielmehr noch: durch die Einschränkungen im Reiseverkehr hat sie sich nochmals verschärft.

Um dieses Problem anzugehen und Bayern auch in Zukunft als attraktive Reisedestination zu erhalten, wurde bereits 2020 die erste Version des „Ausflugstickers Bayern“ ins Leben gerufen. Dieser wird heute als Ausflugsticker 2.0 in enger Zusammenarbeit mit den vier regionalen Tourismusverbänden in Bayern – Allgäu/Bayerisch-Schwaben, Franken, Oberbayern München und Ostbayern – sukzessive weiterentwickelt.

Mit aktuellen Informationen (Ausflugs-)Erlebnis für Gäste verbessern

Der Ausflugsticker ist ein digitales Tool zur Besucherlenkung und ist in allen Regionen Bayerns anwendbar. Das Ziel ist es, damit Überlastungseffekten sowie Menschenansammlungen, die mit dem intensiven Ausflugsverkehr einhergehen, zu vermeiden. Das geschieht, indem auch Empfehlungen zu alternativen Zielen gegeben und Gästeströme zeitlich entzerrt werden: Denn der Freistaat bietet so viel mehr als die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten und Regionen – und Bayern lässt sich auf vielseitige Art und Weise erleben.

Damit unterstützt das digitale Tool die Nutzer*innen sowohl bei der Planung von (Tages-)Ausflügen als auch beim Besuch direkt vor Ort. Das wird erreicht, indem unter anderem Auslastungsdaten zu Parkplätzen und Sehenswürdigkeiten – teilweise mit Wartezeiten – zusammengetragen werden. Neben der Berechnung der Anfahrtsroute mit dem PKW oder ÖPNV, gibt es zusätzlich Meldungen und Warnungen zur Verkehrslage sowie Straßensperrungen und allgemeine Reisehinweise. Insgesamt gibt es aktuell rund 300 Datensätze, die regelmäßig aktualisiert werden. Mit diesen Daten sollen in Zukunft auch Prognosen erstellt werden können, die aus den Auslastungs-, Mobilitäts-, ÖPNV- und Wetter-Daten gewonnen werden.

Benutzerfreundlichkeit steht dabei im Fokus: Neben dem übersichtlichen Aufbau, können Nutzer*innen auch nach relevanten Auskünften filtern (wie Art der Meldung oder Aktivität, Entfernung und Zeitraum) und die regelmäßig aktualisierten Informationen verfolgen. Um Gästen die Suche nach relevanten Informationen für ihren Aufenthalt zu erleichtern, kann der „Ausflugsticker Bayern“ als dezentrales Tool in Form eines Widgets auf regionalen/lokalen Webseiten eingebunden werden. Auf diese Weise können die Regionen und Destinationen ihre Gäste direkt an Ort und Stelle mit allem Wissenswerten zur Region abholen und ersparen diesen die Suche über verschiedene Webseiten. Eine regelmäßige Pflege der bereitgestellten Daten im Ausflugsticker Bayern ist dabei essenziell. Des Weiteren sind alle im Freistaat gesammelten Daten unter der allgemeinen URL ausflugsticker.bayern aufrufbar.

Das Lenken und Leiten der Besucher*innen trägt nicht nur zum Schutz und Erhalt der Lebensräume in der Natur – und somit für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus – bei, sondern leistet auch einen entscheidenden Beitrag zu einer erhöhten Tourismusakzeptanz. Denn der Tourismus ist nur dann langfristig erfolgreich, wenn die einheimische Bevölkerung mit der Situation vor Ort zufrieden ist und den Besuch der (Tages-)Ausflügler*innen zu schätzen weiß. Und diese gesteigerte Zufriedenheit färbt ebenfalls auf die Gäste selbst ab. Damit leistet der „Ausflugticker Bayern“ einen wichtigen Beitrag zum Erhalt eines attraktiven Lebens- und Urlaubsraums. Ein weiteres Ziel des Tickers ist es, die digitale Transformation des Bayerntourismus voranzutreiben, die durch eine stärker vernetzte Dateninfrastruktur angestrebt wird.

Potenziale des digitalen Tools

Die Inhalte des Ausflugtickers basieren größtenteils noch auf einer manuellen Pflege. Diese führen die Tourismusverbände, Destinationsmanagementorganisation (DMO) und deren Melde-Partnernetzwerke vor Ort durch. Um aktuelle und qualitative Daten bereitzustellen, müssen alle mitarbeiten sowie ihre Daten digital zur Verfügung stellen. Hierfür gibt es bereits eine vereinfachte und halbautomatisierte Meldungsmöglichkeit, die durch einen QR-Code unterstützt wird. Somit können die lokalen Partner*innen und DMO-Mitarbeiter*innen per Scan schnell, unkompliziert und mobil die aktuelle Auslastung bestätigen und bearbeiten. Ziel für die Zukunft ist es, die Daten voll automatisiert als digitale Echtzeit-Daten in den Ticker zu integrieren und somit auch KI-basierte Prognosen bereitstellen zu können. Einen wichtigen Beitrag, um die Erhebung von touristisch relevanten Echtzeitdaten zur digitalen Besucherstromlenkung im Ausflugsticker zu unterstützen, leistet dabei das Sonderprogramm „Tourismus in Bayern – fit für die Zukunft“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Darin werden u. a. Maßnahmen zur Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung von Echtzeitauslastungsdaten an touristisch relevanten Parkplätzen und Attraktionen gefördert. Einer der ersten Parkplätze, dessen automatisierte Auslastungserfassung durch das Förderprogramm unterstützt wird, ist der Parkplatz Bretterschachten Bodenmais. Weitere beliebte Parkplätze, die mittels sensorischer Erfassung ihre Echtzeitdaten in den „Ausflugsticker Bayern“ einspeisen, sind z. B. am Alatsee in Füssen und der Wanderparkplatz „Auf der Höh“ in Bad Hindelang.

Weiterhin ist auch Usability ein Thema, das in der Weiterentwicklung des digitalen Tools große Beachtung findet: In der Planung sind der stetige Ausbau und die Anpassung des Tickers an die Interessen der Nutzer*innen. Hierzu gehört beispielsweise auch die Integration von ÖPNV-Echtzeitdaten für das Planen der An- und Abreise ohne Pkw. Kürzlich wurde im Ausflugsticker eine Routing-Funktion für öffentliche Verkehrsmittel mithilfe des Bayern-Fahrplans eingeführt. Somit können nun auch Verspätungen und Ausfälle bei Bus und Bahn berücksichtigt und die Ausflügler*innen auf eine alternative Verbindung umgeleitet werden.

Perspektivisch wird der „Ausflugsticker Bayern“ eng mit der BayernCloud Tourismus (BCT) verknüpft. Diese wird zurzeit von der Kompetenzstelle Digitalisierung der BayTM (KSD) umgesetzt. Erste Anwendungen der BCT werden voraussichtlich ab Mitte 2022 möglich sein. Die BCT soll der zentrale Datenlieferant für den Ticker sein, aus dem aktuelle Informationen zu Auslastungs- und Echtzeitdaten gezogen werden können. Zusätzlich sollen über die BCT auch die bereits erwähnten Prognosen bereitgestellt werden.