BayernCloud Tourismus im digitalen Dorf

Gemeinsam in die Zukunft

„BayernCloud Tourismus im Digitalen Dorf“ heißt das aktuelle Forschungsprojekt, an dem der Bereich Digitalisierung der BayTM gemeinsam mit dem Technologie Campus Grafenau (TCG) arbeitet. Ziel des Projekts: die „BayernCloud Tourismus“ (BCT) in den ländlichen Regionen voranzutreiben, um sie bald schon flächendeckend im gesamten Freistaat nutzen zu können.

Gruppenfoto des Arbeitskreises BayernCloud Tourismus im Digitalen Dorf
© Technologie Campus Grafenau

Die Hintergründe des Projekts lassen sich gut im Artikel „Digitalisierung als Chance in ländlich geprägten Regionen” nachlesen. An dieser Stelle wollen wir den Status quo dieses spannenden und notwendigen Projekts präsentieren, zeigen, was bereits umgesetzt werden konnte und welche Schritte als nächstes geplant sind.

Konkret möchte das Projekt:

  • den Tourismus in den ländlichen Regionen fördern – durch die Digitalisierung touristischer Daten, welche zu mehr Sichtbarkeit und Reichweite führt
  • die organisatorischen und technischen Voraussetzungen dafür schaffen, dass viele, gut strukturierte Daten bereitgestellt werden können
  • eine Best Practice zur Befüllung der BCT mit hochwertigen Daten in den Modellregionen „Digitales Dorf Bayern“ schaffen

Der TCG als Projektpartner übernimmt dabei wichtige Aufgaben: Nach dem „Bottom Up“-Prinzip, das im Kleinen und auf lokaler Ebene startet, unterstützt er die Modellregionen in der praktischen Umsetzung vor Ort. Dort weckt er einerseits die nötige Akzeptanz für die Idee der BCT, kümmert sich andererseits aber auch ganz praktisch um Dinge wie Dateninventur und Bestandsanalysen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen, die der TCG hier gewinnt, fließen dann in allgemeine Handlungsempfehlungen ein, von denen alle touristischen Akteure profitieren, die der BCT qualifizierte Daten liefern möchten.

Was bisher geschah

Gestartet war das Projekt in drei Modellregionen – der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, der Ferienregion Waginger See und der Tourismusregion Hörnerdörfer. In diesen drei Regionen lud der TCG zusammen mit der BayTM die lokalen Tourismusakteure zu Arbeitskreisen ein, um zunächst einmal Aufklärungsarbeit zu betreiben. Denn es galt klarzumachen, wie wichtig heute Datenmanagement und eigenständige Datenpflege sind. Dass Daten aber auch gewisse Qualitäten erfüllen und allgemein verfügbar sein müssen, um in der Cloud sinnvoll genutzt werden zu können. Gleichzeitig wollte der TCG auch herausfinden, welche Erwartungen etwa Hoteliers, Gastronomen, Touristiker*innen, Seilbahnbetreiber*innen, Fahrradverleihs oder Naturparkverwalter*innen an die BCT hatten. Und wie man darauf reagieren könnte. In den Arbeitskreisen ging es außerdem gleich sehr konkret um den aktuellen Stand in der entsprechenden Ferienregion – wie hoch war der Digitalisierungsgrad, wie sah es mit Daten und Systemen aus, wo lagen Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Region?

Rasch stellte sich in der Diskussion heraus, dass für die Teilnehmer*innen der große Vorteil und Mehrwert der BayernCloud vor allem in folgenden Punkten lag: der höheren Reichweite und Sichtbarkeit der Daten, der Minimierung kostenintensiver Schnittstellen zu anderen Systemen sowie dem reduzierten Datenpflegeaufwand nach dem Motto „einmal pflegen – überall ausspielen“. Anschließend wurden die Handlungsfelder festgelegt. Ein Handlungsfeld: die Akteure vor Ort zur eigenständigen Datenpflege zu motivieren. Ein äußerst wichtiger Punkt, denn so reduziert sich der Datenpflegeaufwand für die DMOs und es gibt korrekte, aktuellere Daten.

In den Arbeitskreisen aller drei Modellregionen wurde aber auch lebhaft zu Themen wie Transparenz, Datenhoheit und Datenschutz diskutiert. Natürlich ging es auch um die Frage, wer eigentlich die Daten aus der BayernCloud beziehen darf – nämlich auch externe Nutzer, wie z.B. Online-Plattformen. Das ist auch der Grund dafür, dass Daten im „Open-Data-Format“ benötigt werden. „Open Data“ zur Verfügung zu stellen, ist allerdings eine echte Herausforderung für die Modellregionen, wie sich in den Diskussionen herausstellte. Doch die Lösung des Problems ist bereits gefunden: In den drei Modellregionen wird es Workshops geben, in denen Interessierte lernen, wie Daten korrekt mit CC-Lizenzierung versehen werden und somit zu „Open Data“ werden. Später sollen die Workshopinhalte dann auf einer digitalen Lernplattform auch anderen Interessenten zur Verfügung gestellt werden. Außerdem fanden in den Modellregionen Schulungen zu korrekter Datenpflege statt; teilweise wurden sogar neue Systeme eingeführt, um es den Akteuren zu ermöglichen, standardisierte Daten zur Verfügung zu stellen.

Bei alldem stellte sich schon bald heraus: Dem Gemeinschaftsprojekt gelang es, den touristischen Akteuren in den Modellregionen die große Chance zu verdeutlichen, die in der BayernCloud Tourismus steckt – und zwar nicht nur für den „eigenen“ lokalen Tourismus, sondern für den Tourismus in Bayern insgesamt.

Last, but not least, wurde das Forschungsprojekt um eine zusätzliche Modellregion erweitert: Auf Initiative des TCG gehört jetzt auch die fränkische Stadt Iphofen dazu. Auch dort wird jetzt erst einmal der Status Quo in Sachen Daten untersucht, um dann gemeinsam mit der Kommune das weitere Vorgehen zu besprechen.

Vier Personen stehen vor einem Flipchart.
Eindrücke aus den Arbeitskreisen: Themen wie Transparenz, Datenhoheit und Datenschutz waren wichtige Fragestellungen und Herausforderungen, mit denen sich die Teilnehmer beschäftigten. © Technologie Campus Grafenau
Viele Personen sitzen in einem Raum und hören einem Referenten zu.
© Technologie Campus Grafenau
Zwei Personen stehen vor einem Flipchart.
© Technologie Campus Grafenau
Drei Personen stehen vor einem Flipchart.
© Technologie Campus Grafenau

Wie es weitergeht

Im nächsten Kapitel des Projekts BayernCloud Tourismus im digitalen Dorf wird es um die praktischen Aspekte gehen: Was ist technisch und organisatorisch notwendig, um die BayernCloud richtig mit Daten füllen zu können? Wer ist eigentlich für die Daten überregionaler Sehenswürdigkeiten verantwortlich? Welche Kriterien muss ein Destinations-Management-System erfüllen, um gute Daten für die BayernCloud liefern zu können? Und wer verfügt wann über die Datenhoheit?

Wie es dann konkret weitergeht mit dem Projekt BayernCloud Tourismus im digitalen Dorf, hängt vom Digitalisierungsgrad der jeweiligen Modellregion ab. Sobald die praktischen Thematiken geklärt sind, werden die passenden Maßnahmen für die jeweilige Region entwickelt und umgesetzt. Nun finden auch die oben beschriebenen Workshops zur CC-Lizenzierung statt, sodass schon bald Bilder und Content als Open Data zur Verfügung gestellt werden können. Ziel ist es, in den nächsten Monaten die ersten Live-Daten aus den Modellregionen in die BayernCloud fließen zu lassen.

Und dann? Die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse aus den Modellregionen fließen schließlich in einen Fahrplan mit Handlungsempfehlungen ein. Dieser Fahrplan ist als eine Art Schritt-für-Schritt-Anleitung für viele weitere Kommunen und Regionen im ländlichen Raum gedacht, die sich so auf den Weg machen können in Richtung Digitalisierung. Und zur BayernCloud Tourismus.