Lessons Learned vom KI-Praxistag
Wie KI richtig eingesetzt werden kann
Künstliche Intelligenz ist längst kein Nischenthema mehr – das wurde beim KI-Praxistag von Realizing Progress einmal mehr deutlich. Als vielseitiges Online-Webinar angelegt, bot die Veranstaltung spannende Einblicke in die verschiedenen Facetten der KI: von Texterstellung über Bildgenerierung bis hin zu rechtlichen Aspekten und ersten Anwendungen im Tourismusbereich.
KI ist kein Nischenthema mehr
Darum wollte ich unbedingt aus erster Hand mehr über die aktuellen Entwicklungen erfahren. Denn eines ist klar: Wer in der digitalen Welt von heute mithalten will, kommt an künstlicher Intelligenz nicht vorbei.
Das A und O: Richtige Prompt-Gestaltung
Obwohl ich bereits Erfahrungen mit dem KI-Sprachmodell von OpenAi ChatGPT und dem Google-Chatbot Gemini habe, war der Input zum richtigen Prompting für mich besonders interessant. Von “Prompting” spricht man im Kontext von künstlicher Intelligenz immer dann, wenn man die KI-Modelle mit spezifischen Eingaben “füttert”, um von diesen gezielte und relevante Antworten zu erhalten.
Im Rahmen des KI-Praxistags habe ich verschiedene Techniken zu den richtigen Formulierungen gelernt, um effektive Prompts für die verschiedenen KI-Tools zu entwickeln. Eine Technik ist das sogenannte “RFT-ZSC-Prinzip“:
Je klarer und umfassender die Anleitung (also der Prompt) für einen KI-Chatbot ist, desto besser wird das Ergebnis sein. Stellen wir vage oder ungenaue Fragen, produzieren selbst die leistungsfähigsten KI-Sprachmodelle nur mittelmäßige Resultate. Gute Prompts unterscheiden sich deutlich von simplen Suchbegriffen (wie beispielsweise bei der Google-Nutzung) und verkürzen den Wiederholungsprozess bis zum Wunschergebnis erheblich.
FunFact: KI-Tools zu loben oder zu beleidigen führt nicht zu besseren Prompts. ? Denn KI-Tools haben keine Emotionen und somit verändern sie dadurch weder das Verhalten noch ihre Leistungen.
KI-Tools im Alltag
Neben dem richtigen Prompting habe ich beim KI-Praxistag auch noch viele weitere KI-Tools kennenlernen können – das war sehr interessant! Denn dabei wurde deutlich, dass der Wissenstand der Systeme teilweise noch hinterherhinkt – ein wichtiger Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt. Das liegt vor allem an der schnellen Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Die Technologien und Methoden müssen ständig entwickelt werden, was es für einige Tools schwierig macht, Schritt zu halten. Hinzu kommt, dass Standardtools (meist die kostenfreien Versionen) nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt X mit Daten aus dem Web trainiert werden. Die neuesten und aktuellen Daten sind meist nur in den kostenpflichtigen Versionen enthalten.
Inzwischen habe ich noch mehr KI-Tools wie Claude.ai, ChatGPT sowie Perplexity ausprobiert und erfolgreich in meinen Arbeitsalltag integriert. Neben den Texttools habe ich mir auch mit dem Tool HeyGen einen eigenen Avatar erstellt. Mit diesem kann ich innerhalb kürzester Zeit Videos mit eingesprochenen Texten erstellen. Die Einarbeit in die einzelnen Tools neben den alltäglichen Aufgaben kostet zu Beginn etwas Zeit, doch wenn man sich einmal damit auseinandersetzt, bieten die Anwendungen viele neue Möglichkeiten und Inspiration. Sei es zum Texte verfassen oder zum Brainstormen neuer Ideen. Und nein, dieser Text wurde nicht von einem KI-Tool verfasst. ?
HeyGen Streaming Avatar
Besonders fasziniert haben mich die Ergebnisse von dem KI-Tool Claude. Dieses Tool schreibt auch mit wenig Promptingerfahrung gute und zusammenhängende Texte. Bei ChatGPT ist meiner Meinung nach viel mehr Übung im Prompting notwendig. Aktuell verwendet ChatGPT 3.5 noch sehr viele Adjektive und Umschreibungen, die überflüssig sind. Ich habe das ganze einmal mit einem sehr einfachen Prompt „Warum ist Bayern als Urlaubsregion so schön?“ getestet.
Im Vergleich dazu gibt Claude eine kurze allgemeine Zusammenfassung für die Urlaubsregion Bayern aus:
KI und Bild
Auch zum Thema Bildgenerierung habe ich beim KI-Praxistag einiges gelernt. Mein Highlight war definitiv die sehr schwierige Aufgabe, KI-generierte von menschlich erstellten Bildern zu unterscheiden. Über die Hälfte der Teilnehmenden konnte die KI-erstellten Bilder nicht identifizieren (vgl. Abb. 3). Die KI-generierten Bilder haben mich regelrecht verblüfft und nochmals gezeigt, wie weit die Technologie schon fortgeschritten ist. Außerdem zeigt es noch einmal mehr, dass man Menschen für KI-Inhalte sensibilisieren und KI-Inhalte auch kritisch hinterfragen muss. Das gilt sowohl für die KI-generierten Bilder als auch für die KI-generierten Textausgaben.
Rechtliche Grauzonen der KI
Auch die rechtlichen Aspekte der KI waren ein Teil des KI-Praxistages. Obwohl es hier bereits einige Richtlinien, wie den AI-ACT der EU gibt, ist weiterhin noch vieles unklar. Die Tatsache, dass die in KI-Tools eingegebenen Daten potenziell zu Trainingszwecken für die KI-Tools verwendet werden dürfen, ist ein kritischer Punkt. Werden bspw. firmeninterne Daten in die Systeme eingegeben, so kann dies zu einer unbeabsichtigten Offenlegung sensibler Informationen führen. Sobald die Informationen in ein KI-System eingegeben werden, hat man keine Kontrolle mehr darüber, wie diese Daten verarbeitet oder weiterverwendet werden.
Ebenso problematisch ist die Unsicherheit bzgl. der Korrektheit der KI-Ausgaben – veraltete Informationen oder „Halluzinationen“ der KI sind reale Risiken bei der Arbeit mit KI-Tools. Das kann an fehlenden und unvollständigen Trainingsdaten sowie Faktenwissen liegen. Die Antworten werden so formuliert, dass sie plausibel klingen – die Informationen und Quellen können jedoch frei erfunden werden. Deswegen ist es wichtig, KI-Tools aufmerksam zu nutzen und die Ergebnisse immer zu überprüfen. Das Problem der “KI-Halluzinationen” ist bereits bekannt und es wird auch schon an Lösungen hierfür gearbeitet Ich bin sehr gespannt, wann eine vollständige Beseitigung dieser Problematik erreicht wird.
Meine Lessons Learned
Letztendlich hat der KI-Praxistag meine Überzeugung bestärkt: Die Integration von KI in Arbeitsprozesse ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Man sollte dabei stets offen für Neues bleiben und gleichzeitig auch kritisch hinterfragen – eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Trotz des anfänglichen Aufwands bin ich überzeugt, dass sich diese Zeitinvestition und die Beschäftigung mit verschiedenen KI-Tools langfristig auszahlen wird.
Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass selbst bei optimal formulierten Prompts und hochentwickelten KI-Systemen eine menschliche Qualitätskontrolle unverzichtbar bleibt. Denn auch die fortschrittlichsten KI-Sprachmodelle haben Grenzen in ihrer Wissensbasis und können nicht auf Informationen zugreifen, die nach ihrem letzten “Trainingsdatum” veröffentlicht wurden, wodurch ihre Antworten manchmal veraltet, unvollständig oder schlichtweg falsch sind.
Doch auch wenn noch nicht alles perfekt funktioniert, bieten die zahlreichen KI-Tools die Möglichkeit, sich einfach mal auszuprobieren. Privat setze ich als Hobbyfotografin mittlerweile auch bei der Bildbearbeitung auf KI. Ohne die künstliche Intelligenz war das meist ein langwieriger Prozess, mit den KI-Eingaben dauert das nur wenige Minuten. Beruflich nutze ich KI vor allem als Sparringspartner und zum Brainstormen bei Formulierungen. Oder auch, um weiter an meinem eigenen Video-Avatar zu arbeiten. Doch der kann leider trotz mehrfachen Versuchs immer noch keine bayerischen Wörter aussprechen. Naja, Übung macht ja bekanntlich den Meister. ?