Das sagt ihr …

Die Expertenrunde zum Thema Akzeptanz

Wir haben Kolleginnen und Kollegen im ganzen Land zum Thema Akzeptanz im Tourismus befragt. Das waren ihre Antworten:

Dr. Sabrina Seeler, Projektleitung Tourismusakzeptanzstudie (TAS), Deutsches Institut für Tourismus­forschung der FH Westküste
Dr. Sabrina Seeler, Projektleitung Tourismusakzeptanzstudie (TAS), Deutsches Institut für Tourismus­forschung der FH Westküste © DITF der FH Westküste

Bewusstseinssteigerung heißt, Einheimischen den positiven Beitrag des Tourismus für die eigene Lebensqualität deutlicher aufzuzeigen und sie gleichzeitig für ihre verantwortungsvolle Rolle im touristischen System zu sensibilisieren. Unsere Studie zur Messung der Tourismusakzeptanz zeigt, dass Einheimische zwar vielmals die Bedeutung des Tourismus für den Wohnort erkennen (zum Beispiel bezogen auf die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze), jedoch weniger den eigenen Nutzen sehen und verstehen – insbesondere wenn kein eigener wirtschaftlicher Bezug zum Tourismus vorliegt.  Die Tourismusakzeptanz­studie zeigt auch, dass sich Einheimische nicht immer ausreichend über die touristischen Pläne informiert fühlen und sich transparentere Medienberichterstattung sowie mehr Integration und Partizipation wünschen. Diese bewusstseinsbildenden Maßnahmen können nicht nur Schlüsselfaktoren für den langfristigen Destinationserfolg sein, sondern tragen auch zur Lebensqualitätssteigerung der Einheimischen bei.“

Dr. Sabrina Seeler
Projektleitung Tourismusakzeptanzstudie (TAS),
Deutsches Institut für Tourismus­forschung der FH Westküste

Tourismus ist keine Einbahnstraße. Wir alle sind Reisende und Einheimische. Wir wollen uns zu Hause wohlfühlen, und als Gast wollen wir geschätzt werden. Wir müssen uns verantwortungsvoll verhalten: Gäste zu Hause bewusst herzlich aufnehmen und als Reisende in der Heimat der ‚Anderen‘ respektvoll agieren.“

Prof. Dr. Jürgen Schmude
Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung
LMU München

Prof. Dr. Jürgen Schmude, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung, LMU München
Prof. Dr. Jürgen Schmude, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung, LMU München © Jürgen Schmude
Gerhard Wägemann, Vorsitzender Tourismusverband Franken e. V.
Gerhard Wägemann, Vorsitzender Tourismusverband Franken e. V. © Franken Tourismus – Gerhard Wägemann

Fränkischer Tourismus lebt von Angebotsvielfalt und authentischen Gesichtern: In unserem neuen FrankenBlog und in unserem Urlaubsmagazin rücken wir faszinierende fränkische Persönlichkeiten in den Mittelpunkt. Hier lernen Gäste Franken aus Sicht der Einheimischen kennen und erhalten touristische Tipps. Die Storys sprechen Gäste wie Einheimische an, denn viele Angebote werden von beiden gleichermaßen genutzt. Tourismusentwicklung bedeutet daher auch Standortentwicklung – am besten unter guter Einbindung der Bevölkerung.“

Gerhard Wägemann
Vorsitzender Tourismusverband Franken e. V.

 

„Die Tourismusbranche stellt für ländliche Regionen oft den zentralen Wirtschaftsfaktor dar und trägt somit zur direkten und indirekten Wertschöpfung bei. Momentan werden häufig die negativen Seiten der Branche in den Fokus gestellt, welche definitiv ernst genommen werden müssen. Allerdings muss uns in ländlichen Regionen bewusst sein, dass die Lebensqualität vor Ort mit der touristischen Entwicklung zusammenhängt. Es bedarf daher einer ganzheitlichen Betrachtung, um Wirkung und Auswirkung zu sehen.“

Philipp Holz
Tourismusmanagement Zugspitz Region
Zugspitz Region GmbH

Philipp Holz, Tourismusmanagement Zugspitz Region
 Zugspitz Region GmbH
Philipp Holz, Tourismusmanagement Zugspitz Region
 Zugspitz Region GmbH © Marc Gilsdorf
Sabine Thiele, Geschäftsführerin Regensburg Tourismus GmbH
Sabine Thiele, Geschäftsführerin Regensburg Tourismus GmbH © Stadt Regensburg – Peter Ferstl

„Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger ist für Regensburg ein verpflichtender Indikator für funktionierenden Tourismus. Langfristig sind nicht Ankunfts- und Übernachtungszahlen ausschlaggebend, sondern das Zusammenspiel der Zufriedenheit der Gäste, der Bürger­­, der Betriebe, der Mitarbeitenden in der Tourismuswirtschaft und der Politik. Erst wenn alle in der Balance sind, kann Tourismuswirtschaft erfolgreich sein. Eine regelmäßige Messung ist ebenso erforderlich wie Maßnahmen zur Förderung von Zufriedenheit und der Gastfreundschaft, z. B. spezielle Veranstaltungen, wo gezielt Gäste und Locals sich treffen. Die „Lange Nacht der Tourist Information auf dem Rathausplatz“ ist so ein Event. Es gibt ihn seit elf Jahren.“

Sabine Thiele
Geschäftsführerin Regensburg Tourismus GmbH

„Die Willkommenskultur Bayerns wird nicht nur durch gewerbliche Gastgeber, sondern auch nicht unmittelbar im Tourismus engagierte Einheimische geprägt. Das umfassende Gastgeber-Bewusstsein wird am ehesten dort auf die Probe gestellt, wo es zu massiven negativen Entwicklungen kommt, die kausal dem Tourismus zugeordnet werden. Eine Argumentation allein mit der Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus ist dann nicht mehr ausreichend, da die positiven Wirkungen des Tourismus im Hinblick auf Wertschöpfung, Arbeitsplätze etc. meist nicht grundsätzlich bezweifelt werden. Sie werden vielmehr überlagert von negativen Faktoren wie Überlastung der Verkehrswege und des Parkraums sowie mangelnde Rücksicht auf den Naturschutz. Diese Herausforderungen lösen sich nicht von allein, weswegen auf allen Ebenen an Maßnahmen der Besucherlenkung und der Sensibilisierung für den Naturschutz gearbeitet wird. Nicht nur als Tourismusland stehen wir in Bayern unter Ergebnisdruck, sondern als Lebensraum in ganzheitlicher Betrachtung von Leben, Arbeiten und Urlauben.“

Stefan Fredlmeier
Vorstand und Tourismusdirektor Füssen Tourismus und Marketing

 

Stefan Fredlmeier, Vorstand und Tourismusdirektor Füssen Tourismus und Marketing
Stefan Fredlmeier, Vorstand und Tourismusdirektor Füssen Tourismus und Marketing © Peter Samer