Smart in die Zukunft

Blick über den Zaun

An der Digitalisierung des Tourismus sind alle dran. Nur die Prioritäten variieren. Wir zeigen Euch, wofür sich vier europäische Top-Destinationen entschieden haben

Eine Frau macht mit ihrem Smartphone ein Foto von einer Drachen-Statue.
Ljubljana erfindet kreative Apps © Adobe Stock – Rh2010

App in die Zukunft – barrierefrei, nachhaltig und praktisch

Die slowenische Hauptstadt hat sich eine Reihe kreativer Apps ausgedacht, die Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Digitalisierung im Tourismus fördern, oft auch synergetisch. So lassen sich mit einer einzigen App öffentlicher Nahverkehr, Bike-Sharing und Parkplätze bezahlen. Die Ljubljana-Rollstuhl-App informiert zu über 130 barrierefreien Locations in der Stadt; die App Tap Water Ljubljana führt durstige Besucher*innen zu den zahlreichen Trinkwasserbrunnen in der Stadt – und trägt so dazu bei, dass weniger Plastikflaschenmüll anfällt. Mit 400 Wi-Fi-Hotspots im Stadtgebiet ist der Zugang zu all diesen digitalen Informationen sichergestellt. Nicht weiter überraschend, dass die Stadt mit diesen Angeboten 2020 den Titel „European Capital of Smart Tourism“ in der Kategorie Digitalisierung gewonnen hat.

Online-Ticketing, Lärm-Sensoren und
nachhaltige Server am Mittelmeer

Ob Paella-Experience, Fahrradverleih oder Eintrittskarten für die Ciutat de les Arts i les Ciències: Im Online-Shop von Visit Valencia können Besucher*innen jede Menge Aktivitäten buchen und bezahlen – um dann vor Ort nur noch Smartphone oder Tablet zu zücken. 2019 setzte der Online-Shop damit 4,5 Millionen Euro um. Auch sonst ist der Tourismus in Valencia, das 2022 zusammen mit Bordeaux zur „European Capital of Smart Tourism“ gekürt wurde, maximal digitalisiert: Alle Broschüren, Karten und Reise­führer sind online zum Download erhältlich; Reisende können sich über Touchscreens, per Whatsapp und Live Chats über die Stadt informieren. Weil Valencia das Thema Akzeptanz ernst nimmt, misst es über Sensoren die Lärmentwicklung an bestimmten Orten; weil es bis 2030 klimaneutral sein will, setzt es nachhaltige Server ein – Digitalisierung für mehr Umweltschutz.

Blick auf moderne Gebäude in Valencia
Valencia bedient Gäste online © Adobe Stock – Lesniewski
Eine Frau blickt über Porto.
Porto lenkt Reisende digital © Adobe Stock – Dmitry Berkut

Digitalisierung macht’s möglich: Wie Reisende sanft
zur Entdeckung von Cold Spots motiviert werden

Mit ihrem historischen Zentrum, der Lage am Atlanktik und den traditionellen Portweinkellereien ist Portugals zweitgrößte Stadt nicht nur beliebt für Städtetrips; sie weiß auch Besucher*innen- und Einheimischenströme geschickt zu entzerren:  Über die Applikation explore.porto.pt werden rund 1.000 leuchtend blaue, übers Stadtgebiet verteilte Beacons mit Informationen zum touristischen Angebot der Umgebung, aber auch mit Real-time-Informationen zum öffentlichen Nahverkehr gefüttert: Es reicht, den QR-Code des Beacons mit dem Smartphone zu scannen. Das mit Input aus der einheimischen Bevölkerung entwickelte Projekt soll zur Nutzung des Nahverkehrs motivieren und solche Stadtviertel und Points of Interest in den Fokus rücken, die nicht an den touristischen Haupttrampelpfaden liegen. Apropos Geheimtipps: Die App Shop in Porto listet jede Menge kleine, versteckte Traditions-, Handwerker- und Gastroadressen und stellt entsprechende Shoppingtouren zusammen. Eine schöne Form der Besucherlenkung.

Biken, Bio, Sport und Natur:
Wenn Digitalisierung zu Nachhaltigkeit führt

Die Dän*innen zählen zu den glücklichsten Menschen der Welt. Vielleicht auch, weil Nachhaltigkeit und Digitalisierung hier Hand in Hand gehen – und zu höherer Lebensqualität führen. Diese Erfahrung soll auch den Reisenden ermöglicht werden, die schon in der Tourist-Info zur Einstimmung an einer Plug&Play-VR-Station virtuell die Freuden des Radfahrens in der dänischen Hauptstadt erleben können. Ansonsten hilft die App Planet CPH Besucher*innen dabei, ihren Kopenhagen-Aufenthalt maximal nachhaltig zu gestalten. Sie ermittelt den Standort des Users und empfiehlt dann nahe gelegene Bio-Restaurants oder Green-Label-Geschäfte; sie motiviert zu Kajak-Touren in der City und anderen Naturerlebnissen, listet Bike-Verleihe und erklärt das Metro-System. Alles unterlegt mit coolen Fotos und Videos, die richtig Lust machen auf einen nachhaltigen City-Trip. (Eine auf ganz Dänemark erweiterte Version der touristischen Nachhaltigkeits-App gibt es auch – sie heißt gogreendanmark.)

Fahradfahrer unterwegs in Kopenhagen
Kopenhagen setzt auf digitale Nachhaltigkeit © Adobe Stock – William Perugini