Das sagt ihr zu: Tourismusbewusstsein und Arbeitgeberattraktivität

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Wir haben Tourismus-Kolleg*innen im ganzen Land zum Thema Tourismusbewusstsein und Arbeitgeberattraktivität befragt. Das waren ihre Antworten.

Portrait von Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer vbw
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer vbw © Hans-Rudolf Schulz

„So vielfältig wie Bayerns Landschaften sind auch die Facetten der Tourismuswirtschaft. Das muss man sich manchmal wieder vor Augen führen, um die Bedeutung des Tourismus richtig zu erfassen. Vieles, was eine Reisedestination für Touristen attraktiv macht, nützt ebenso den Einheimischen, und in diesen Bereichen gibt es auch eine Fülle ganz unterschiedlicher, interessanter Jobs. Das gilt beispielsweise für gute Mobilitätsangebote oder eine vielfältige, gewachsene Wirtschaftsstruktur. Diese gilt es mit vereinten Kräften zu erhalten und fortlaufend auszubauen. Einen wichtigen Beitrag im Kleinen kann beispielsweise eine Vernetzung der verschiedenen Angebote vor Ort leisten.“

Bertram Brossardt,
Hauptgeschäftsführer vbw
(Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V.)

„Für bessere Tourismusakzeptanz muss der wichtige Beitrag des Tourismus für das Gemeinwesen noch viel stärker ins Bewusstsein rücken. Wir müssen dafür sensibilisieren, dass Tourismus zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt und entscheidender Faktor für Lebensqualität gerade in ländlichen Regionen ist. Der DTV sucht hierzu gezielt den Austausch mit der Politik, aber auch der Tourismuswissenschaft. Denn wir müssen den Beitrag des Tourismus für die Lebensqualität messbar und damit verständlicher machen.

Vor Ort in den Destinationen, in den Kommunen, Regionen und Ländern müssen wir dafür sensibilisieren, dass Tourismus mehr ist als bloße Übernachtungszahlen.
Touristiker erreichen Verständnis und Identifikation im gezielten Dialog, durch Einbeziehung und Teilhabe der Einheimischen in ihre Vorhaben. Partizipation schafft auch Verbundenheit bei den Mitarbeitenden und steigert die Motivation. Die Branche kann dadurch nur gewinnen.“

Norbert Kunz,
Geschäftsführer DTV
(Deutscher Tourismusverband e. V.)

Portrait von Norbert Kunz, Geschäftsführer DTV
Norbert Kunz, Geschäftsführer DTV © DTV – Claudia Basermann
Portrait von Dr. Andreas Wüstefeld, Leiter Tölzer Land Tourismus
Dr. Andreas Wüstefeld, Leiter Tölzer Land Tourismus

„Für das Bewusstsein der Einheimischen dem Tourismus gegenüber wäre schon viel gewonnen, wenn sich möglichst viele bewusst werden, dass es die vielen Freizeiteinrichtungen vor Ort und in der unmittelbaren Nachbarschaft ohne unsere Gäste von nah und fern nicht gäbe: das vielfältige Angebot der Gastronomie, die Bergbahn, das Schwimmbad oder der Radweg- und Wanderweg sind meist nur deshalb da, weil es zusätzliche Nutzer von außen gibt.

Und sobald wir unser Wohnumfeld zu Freizeitzwecken verlassen, um beispielsweise ins Skigebiet in der Nachbargemeinde zu fahren, sind wir alle schon Touristen. Wenn wir dies ebenso wertschätzen wie die Arbeit der im Tourismus Beschäftigten – und wenn nicht zuletzt auch für deren faire Entlohnung gesorgt ist –, bin ich mir sicher, dass die Tourismuswirtschaft auch für potenzielle Arbeitnehmer als ein wohnortnaher Arbeitsplatz wieder attraktiver wird.“

Dr. Andreas Wüstefeld,
Leiter Tölzer Land Tourismus

„Gasthäuser als Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts bieten viel mehr als Ambiente, Speisen und Getränke. Sie erfüllen einen sozialen Auftrag, sind Mittelpunkt des gesellschaftlichen Miteinanders und Ort bayerischer Lebenskultur. Wie schmerzlich Menschen diese kulinarischen Begegnungsorte vermissen, hat sich im Lockdown gezeigt. Denn Wirte und ihre Mitarbeiter sind nicht nur herzliche Gastgeber, sondern gute Zuhörer und oft Lebenshelfer – für einheimische Gäste und Touristen. Im Gastgewerbe feiert man mit der Familie, trifft die große Liebe und genießt die schönsten Tage des Jahres. Lebensgefühl und glückliche Erinnerungen pur.“

Susanne Droux,
Geschäftsführerin Berufsbildung & Fachkräftesicherung DEHOGA Bayern

Portrait von Susanne Droux, Geschäftsführerin Berufsbildung & Fachkräftesicherung DEHOGA Bayern
Susanne Droux, Geschäftsführerin Berufsbildung & Fachkräftesicherung DEHOGA Bayern © DEHOGA Bayern
Portrait von Peter Kammerer, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer IHK für München und Oberbayern
Peter Kammerer, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer IHK für München und Oberbayern © IHK München

„Das herzliche Willkommen der Einheimischen ist ein zentraler Faktor für ein positives Reiseerlebnis. Bayern mit seiner regionalen Identität punktet da gut, weil die Bevölkerung stolz auf ihre Region ist und diese Vorzüge eigentlich gern mit ihren Gästen teilt. Die Tourismuswirtschaft tut aber gut daran, mit dem Lebensraum der Einheimischen behutsam umzugehen, die Bevölkerung bei Veränderungen mitzunehmen und die Vorteile des Tourismus immer wieder zu betonen. Touristische Zentren genießen ein überdurchschnittlich großes Kultur- und Freizeitangebot sowie hohe Wertschöpfung vor Ort.

Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg ist aber der Erhalt der attraktiven Lebensräume, was sich eins zu eins mit den Interessen der Einheimischen deckt. Die Erfahrung zeigt, dass Tourismus im Idealfall sogar eine positive Rückkopplung auf Gemeinschaftsgefühl und regionale Identifikation auslösen kann. Auf dieser Basis gibt es beste Voraussetzungen für die Tourismuswirtschaft, als attraktiver und regional verwurzelter Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.“

Peter Kammerer,
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer
IHK für München und Oberbayern