Positionierung der Heilbäder: Urlaub mit gesundem Mehrwert

Ein Interview mit Barbara Radomski

Die Geschäftsführerin der BayTM berichtet über die Rolle der Heilbäder und Kurorte in der erweiterten Dachmarken-­Strategie Bayerns.

Barbara Radomski sitzt an einem Podium.
Barbara Radomski ist die Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH © erlebe.bayern – Gert Krautbauer

Gesundheit ist einer der Megatrends der Stunde. Wie gut sind die bayeri­schen Heilbäder und Kurorte auf das neue Gesundheitsbedürfnis vorbereitet?

„Sehr gut. Die bayerischen Heilbäder und Kurorte sind DIE Experten in Sachen Gesundheit. Mit modernen, hochwertigen und ganzheitlichen Gesundheitsprogrammen bieten sie höchste Gesundheitskompetenz in bayerischer Urlaubsqualität und stillen damit die Bedürfnisse der gesundheitsorientierten Reisenden – egal, ob im Urlaub oder bei einem Therapieaufenthalt.“

Wie will die BayTM sich der neuen Nachfrage annehmen und wie unterstützt sie ihre Partner? 

„Wir haben in den zurückliegenden Monaten die Marke GESUNDES BAYERN inhaltlich und optisch neu positioniert. Wir setzen verstärkt auf Prävention und Gesunderhaltung, um auch jüngere Zielgruppen zu erreichen, für die das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zusätzlich haben wir Gesundheitsexperten in den Fokus der Kommunikation gerückt, die der Qualitätsmarke der bayerischen Heilbäder und Kurorte ein Gesicht geben und mit Tipps, hinter denen immer ein buchbares und GESUNDES BAYERN zertifiziertes Angebot steht, zu einem Aufenthalt in Bayern motivieren.

Darüber hinaus konnten wir Philipp Lahm als Botschafter für die Marke GESUNDES BAYERN und die Entwicklung des gemeinsamen Gesundheits­programms #gesundkannjeder gewinnen. Dieses Programm soll zu einer gesunden, aktiven Lebensführung motivieren. Es ergänzt die in den Heilbädern und Kurorten vorhandenen, natürlichen Heilmittel Luft, Wasser, Moor und Sole auf moderne Weise und integriert Naturheilverfahren. Ziel ist es, die Bekanntheit und das Image der bayerischen Heilbäder zu stärken, zu verjüngen und neue Zielgruppen anzusprechen.“

Eine Frau steht im Bademantel auf dem Balkon, hält einen Tee in der Hand schaut auf ein Dorf.
Schroth-Kur in Oberstaufen im Allgäu © gesundes-bayern.de – Gert Krautbauer
Philipp Lahm wandert durch eine grüne Landschaft.
Philipp Lahm wandert durch eine grüne Landschaft © gesundes-bayern.de – Bert Hiller

Wie kam es zur Entscheidung für den ehemaligen Fußballstar Lahm? 

„Philipp Lahms Engagement in den Bereichen Bewegung und Ernährung und seine Stiftung für Sport und Bildung haben uns beeindruckt. Er verkörpert Sportsgeist und Nachhaltigkeit und ist ein Vorbild. Von all dem können wir nur profitieren. Und mit seinem Bekenntnis zu einem aktiven und gesunden Lebensstil lebt er die Vorzüge der bayerischen Heilbäder und Kurorte sympathisch vor.“

Sind bereits konkrete Maßnahmen geplant?

„Die Experten-Strategie setzen wir bereits seit Frühjahr dieses Jahres um. Während des Lockdowns mit Tipps für zu Hause, als Reisen dann wieder erlaubt war, mit konkreten Anlässen und Angeboten für einen Aufenthalt in den bayerischen Heilbädern und Kurorten.
Zudem sind wir mitten in den Vorbereitungen und Schulungen der Experten zum Programm #gesundkannjeder, das ab 2021 bei den GESUNDES BAYERN-Partner buchbar sein wird.“

Die Dachmarkenstrategie der BayTM wurde zuletzt um die Dimension „Urlaub mit gesundem Mehrwert“ erweitert. Welche Über­legung steckt dahinter?

„Ob im Alltag oder Urlaub, die Menschen suchen nach einem gesundheitlichen Mehrwert. Und den bieten die bayerischen Heilbäder und Kurorte mit ihren Naturheilmitteln und Naturheilverfahren seit Jahrzehnten. Wir sehen darin eine große Chance auch für die Marketingarbeit im Bereich „Urlaub mit gesundem Mehrwert“, also im Bereich der Prävention. Wir wollen die Bekanntheit der Marke Bayern nutzen, um Aufmerksamkeit für unser Angebot im Gesundheitstourismus zu schaffen und auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen. Zudem bietet sich uns hier die Chance, über weitere Vorzüge der bayerischen Heilbäder und Kurorte wie die Parks, Events, die alte Bäderkultur und die historischen Gebäude zu kommunizieren.“

Christine Waibel-Beer vom Allgäuer Waibelhof
Bayern-Botschafter*innen wie Christine Waibel-Beer vom Allgäuer Waibelhof machen Lust auf gesunde Urlaubserlebnisse, zum Beispiel mit Kneipp © gesundes-bayern – Tobias Gerber
Zwei Frauen stehen in der riesigen Brunnenhalle. In deren Mitte steht eine riesige Konstruktion aus goldenen Rohren, aus denen Wasser gezapft werden kann. Eine Frau serviert dem Gast etwas Wasser.
In der Brunnenhalle in Bad Kissingen © erlebe.bayern – Peter von Felbert

Im letzten Jahr hat die BayTM ja auch schon mit dem Urlaubsthema „Auszeiten“ auf die sich ändernde Nachfrage reagiert, in dem es um Wellness, Ruhe, Stille und Achtsamkeit ging. Ist damit das Thema Gesundheit nicht schon ganz gut bespielt?

„Mit dem Urlaubsthema „Auszeiten“ widmen wir uns in erster Linie der Frage, was jede und jeder Einzelne tun kann, um in einer zunehmend verdichteten Welt nicht immer dauergestresst zu sein. Die verschiedenen Angebote fokussieren darauf, echte Stille zu erleben, die Ruhe und auch das Nichts­tun zu genießen. Es geht um kurzzeitige Abwechslung vom Alltag, die einem einfach guttut. Die Abgrenzung zur Gesundheit liegt ganz klar in der medizinisch-therapeutischen Kompetenz, die die bayerischen Heilbäder und Kurorte im Zusammenspiel mit ihren natürlichen Heil­mitteln und Heilverfahren bie­ten. Diese Kombination, basierend auf jahrzehntelanger, teilweise jahrhundertelanger Erfahrung, finden Gäste nur dort.

Daneben haben wir auch Bayern-Botschafterinnen und -Botschafter, die authentisch und unterhaltsam ihre Geschichten zum Thema Gesundheit wie Kneippen, dem Beruf als Brunnenfrau und vieles mehr erzählen. Sie bewahren Traditionen, transportieren sie in die aktuelle Zeit und begeistern mit dem, was sie tun. Sie machen Lust auf gesunde Erlebnisse während eines Urlaubs in Bayern.“

Corona hat den Tourismus völlig durcheinander­gewirbelt. Aber wir wollen ja positiv denken. Daher: Worin liegen für Sie die Chancen in dieser Pandemie?

„Krisen geben uns auch die Möglichkeit, Dinge anders zu denken, Neues auszuprobieren und voneinander zu lernen. Wir haben etwa noch großes Potenzial bei der Ansprache inländischer Gäste und in der Tatsache, dass Reisen wieder länger werden. Auch bietet sich die Chance, neue Zielgruppen anzusprechen und mit Angeboten, die die Bedürfnisse der Menschen im Blick haben und gleichzeitig Spaß machen, die Bereitschaft zu erhöhen, Urlaub und Gesundheit wieder mehr miteinander zu verbinden.“