Zwischen Tür und Angel

Interview zum Thema Tourismusakzeptanz

3 Fragen an den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im Türrahmen

Welche Chancen ergeben sich nach Corona für den bayerischen Tourismus?

„Die Menschen wollen verreisen, sehnen sich nach Abwechslung und einem Tapetenwechsel. Zum Glück ist Urlaub endlich wieder möglich. Die Ampeln im Bayern-Tourismus stehen auf Grün. Ich rechne mit einer starken Sommersaison, weil Urlaub in heimischen Gefilden in diesem Jahr weiter hoch im Kurs steht und der Freistaat in Umfragen zu den beliebtesten Reiseregionen Deutschlands zählt. Wie sich das Reiseverhalten der Menschen in den nächsten Jahren entwickeln wird, ist schwer vorherzusagen. Aber wir haben jetzt die einmalige Chance, Menschen vom Urlaub in Bayern zu überzeugen, die sich das vor Corona gar nicht vorstellen konnten. Bayern bietet mit seinen abwechslungsreichen touristischen Regionen und attraktiven Angeboten in jedem Fall alle Möglichkeiten für einen gelungenen Urlaub mit vielfältigen positiven Erlebnissen.“

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Bayern als Destination für den „Resonanz-Tourismus“, der besonderen Wert auf persönliche Begegnungen legt?

„Immer mehr Gäste wollen mehr erleben als einen Urlaub von der Stange. Sie wünschen sich persönliche Begegnungen und echte Gastfreundschaft, wollen in das Lebensgefühl der Menschen vor Ort eintauchen und Heimat miterleben. Es geht um Authentizität im Tourismus. Hier hat Bayern viel zu bieten. Neben der bayerischen Gastfreundschaft kann Bayern mit gelebter Kultur überzeugen. Unsere Traditionen, unsere Bräuche und Feste hängen nämlich nicht im Museum, sie werden von den Menschen im Alltag gelebt. Egal, ob unter dem Kastanienbaum in einem Biergarten oder in einer Heckenwirtschaft, beim Maibaumkraxeln, bei Fronleichnamsprozessionen, beim Osterbrunnenschmücken, bei Kirchweihfesten und natürlich auch auf den vielfältigen Weihnachtsmärkten im ganzen Land. Wer in seinem Urlaub Heimat hautnah erleben will, ist in Bayern bestens aufgehoben. Wir teilen unsere Lebensfreude gerne mit unseren Gästen.“

Die Einheimischen als echte Gastgeber*innen werden für den Tourismus immer wichtiger. Wie kann das Bewusstsein für die Relevanz des Tourismus bei den Menschen in Bayern weiter gesteigert werden?

„Ich denke schon, dass sich die meisten Menschen klar darüber sind, dass Tourismus für unser Land einen echten Mehrwert schafft, finanziell und auch kulturell. Natürlich müssen wir darauf achten, dass der Tourismus nicht zulasten der Einheimischen geht. Es geht hier immer um ein gesundes Miteinander. Deshalb fördern und unterstützen wir nachhaltige Tourismusformen, von denen Gäste und Einheimische gleichermaßen profitieren. Denken Sie etwa an die vielen privaten Vermieter*innen, gerade im ländlichen Raum sind sie eine der wichtigsten Säulen im Bayern-Tourismus. Sie bieten unseren Gästen, egal, ob in einer Ferienwohnung oder als Urlaub auf dem Bauernhof, echtes Erleben und die besten Tipps für authentischen Urlaub – und der Familienanschluss ist häufig auch schon inklusive.“