Alle sollen glücklich sein

Blick über den Zaun

Ein Blick über den Zaun zeigt: Hotspot-Städte entwickeln Ansätze, um die Bedürfnisse von Einheimischen und Touristen in Einklang zu bringen. Denn eines ist klar: Ohne Tourismus geht es nicht

Ein Blick über den Zaun: Akzeptanz und Besucherlenkung in Vancouver, Kanada
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Mit Liebeserklärungen zu mehr
Akzeptanz und Besucherlenkung

(Vancouver, Kanada) Mit dem Auge des Reisenden kann man auch in der eigenen Stadt unterwegs sein. Fanden die Touristiker*innen in Vancouver und initiierten die Kampagne „Love Vancouver“. Unter dem Hashtag #LoveVancouver können Einheimische ihre persönliche Liebesbotschaft an ihre Stadt verfassen und sie über die sozialen Medien teilen. In Snaps und Videos erzählen sie von Orten und Dingen, die ihr Leben in Vancouver bereichern und auf die sie stolz sind: vom besonderen Ausblick, dem versteckten Café um die Ecke, der Ausstellung im Lieblingsmuseum, der Radtour rund um die Stadt. Eine schöne Kampagne, die Einheimische und Tourist*innen zugleich anspricht, zur Akzeptanz beiträgt und die Tourist*innenströme aus den Hotspots des Zentrums auch in die von den Eimheimischen geliebten Außenbezirke führt. destinationvancouver.com

Wenn die Ramblas von der Partymeile zum neuen Treffpunkt für Einheimische werden

(Barcelona, Spanien) Saubere Straßen und ruhige Plätze, auf denen Kinder spielen. Mit der Kampagne „Barcelona like never before“ will die Stadt mit ihrem Party-Image brechen und High-Quality-Gäste anlocken, die das lokale Lebensgefühl kennenlernen möchten, statt sich nur an den Hotspots zu drängen. Gleichzeitig versucht Barcelona, das viel besuchte Zentrum für Locals und Gäste gleichermaßen attraktiv zu machen. So werden lokale Geschäfte für den täglichen Bedarf gefördert, Touristenbusse auf andere Routen umgelenkt und mit der App „Check Barcelona“ praktische Besucherlenkung betrieben: Sie zeigt an, wo es voll ist, und empfiehlt Alternativen. Und auf den Ramblas? Werden Straßenfestivals speziell für Locals ausgerichtet, damit auch sie die Innenstadt neu für sich entdecken. barcelonaturisme.com

Ein Blick über den Zaun: Die Ramblas in Barcelona, Spanien, als neuer Treffpunkt für Einheimische
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Ein Blick über den Zaun: Tourismus in den Straßen Amsterdams
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Von Coffeeshops bis Gruppenführung:
Alles schön im Gleichgewicht

(Amsterdam, Niederlande) Coffeeshops, das Rotlichtviertel De Wallen, Souvenirläden – große Teile des Zentrums von Amsterdam sind fast völlig auf die Bedürfnisse von Gästen eingestellt, die sich nur kurz in der Stadt vergnügen wollen. Damit sich auch Einheimische wieder wohlfühlen, hat die Gemeinde die vierjährige Strategie „City in Balance“ entworfen. Weniger Hotels, weniger Gruppenführungen und lärmerzeugende Aktivitäten, dafür mehr lokale Geschäfte und ein Verbot von privaten Touristenunterkünften sind die Maßnahmen.

Um Amsterdam vor einem einseitigen Vergnügungstourismus zu schützen, wird außerdem über Coffeeshops nur für Locals und ein Rotlichtviertel ohne Fenster nachgedacht. Schon jetzt warnen große Bildschirme vor Straßendealern. Und die „I Live Here“-Kampagne erinnert Gäste freundlich daran, dass sie dort zu Besuch sind, wo andere Menschen zu Hause sind. Und mahnt damit ein rücksichtsvolleres Verhalten an. iamsterdam.com