Der Wald als Gesundheitspartner
Projekt „Wald und Gesundheit“
Elke Seidel ist IGM-GesundheitsCoach in Bad Alexandersbad. Mit ihren Gästen macht die Expertin unter anderem Waldbaden-Wanderungen. Das kleinste Heilbad Bayerns ist einer von 14 Orten, in denen der Bayerische Heilbäder-Verband das Projekt „Wald und Gesundheit“ gestartet hat

Die Füße rollen vorsichtig auf dem moosigen Waldboden ab. Sie spüren die Baumwurzeln, dann knackst leise ein Ast. Weit oben singt ein Buchfink. 20 Minuten lang gehen die Teilnehmer*innen dieser besonderen Wanderung im Schneckentempo, dafür aber sehr aufmerksam durch den Wald. Die Gehmeditation ist Teil der dreistündigen Waldbaden-Wanderung, die IGM-GesundheitsCoach Elke Seidel in Bad Alexandersbad mitten im Naturpark Fichtelgebirge anbietet.
Bad Alexandersbad hat seine Waldbaden-Angebote dank des Pilotprojekts ausgebaut
Das Heilbad ist einer von 14 Pilotorten des Bayerischen Heilbäder-Verbands. Gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium und dem Lehrstuhl Public Health und Versorgungsforschung (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München sollen im Rahmen des Projekts „Wald und Gesundheit“ unter anderem Kur- und Heilwälder eingerichtet werden. Außerdem absolvieren Expertinnen wie Elke Seidel eine spezielle Ausbildung zur Wald-Gesundheitstrainerin. Und die Orte arbeiten mit den Fachleuten rund um Prof. Dr. Dr. Angela Schuh, der Akademischen Direktorin des Lehrstuhls, an Gesundheits- und Therapieangeboten im Wald.


In Japan wird Waldbaden von Ärzt*innen ja längst regelrecht verordnet. Dass der Aufenthalt im Wald sich positiv auf unsere Stimmung, unser Immunsystem und unser Stresslevel auswirkt, belegen weltweit durchgeführte wissenschaftliche Studien. Deshalb wird das bewusste Eintauchen in den Wald auch in vielen bayerischen Heilbädern als Mittel zum Stressabbau genutzt. In Bad Alexandersbad, dem kleinsten Heilbad Bayerns, ist es zum Beispiel Bestandteil des fünftägigen Angebots „mein GesundheitsCoaching im ALEXBAD“. Mit diesem Programm zeigt das Team im ALEXBAD den Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Wege auf, wie sie sich in ihrem Leben bewusster ernähren, aktiver bewegen und wie sie ihren Wunsch nach mehr Zeit für sich und Gelassenheit verwirklichen können. Das Heilbad ist nämlich unter anderem auf die betriebliche und individuelle Gesundheitsvorsorge spezialisiert – und man nutzt dort seit Jahrzehnten den heimischen Wald und andere regionale Heilmittel zur Förderung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens.
Elke Seidel hat eine fünftägige Ausbildung zur Wald-Gesundheitstrainerin absolviert. Sie sagt: „Es geht nicht alleine darum, draußen in der Natur Entspannungsübungen zu machen, sondern vielmehr, den Wald als Partner für Achtsamkeit, Entschleunigung und Sinnestraining zu entdecken.“ Zusätzlich soll in Bad Alexandersbad ein Kur- und Heilwald eingerichtet werden, der dann barrierefreie Therapieangebote ermöglicht.

Die Einrichtung eines Kur- und Heilwaldes ermöglicht barrierefreie Therapien
„Der Wald und andere regionale Heilmittel sollen im Rahmen des Projekts in allen ausgewählten Orten stärker in den Fokus der Gesundheitsfürsorge und der Rehabilitation rücken“, sagt Seidel. Die Wald-Gesundheitstrainerin, die in Bad Alexandersbad auch Gesundheitsprogramme konzipiert, liebt die Natur seit Kindertagen. Sie sagt: „Der Wald ist für mich vor allem ein Ort des Innehaltens. Ich kann in und mit der Natur gut entspannen. Ich fühle mich wohl und tanke Energie für den Alltag!“